WEEK 9
03.11.24
@
Lumen Field
Seattle,Washington

Ein alter Rivale mit neuem Steuermann

Es ist wieder soweit. Das mit Sehnsucht erwartete Duell mit den Seattle Seahawks steht an. Dabei gibt es jedoch eine ganz große Änderung. Erstmals seit 2010 wird nicht Pete Carroll an der Seitenlinie der Seahawks stehen. Nach der vergangenen Spielzeit verlor er den Head-Coaching-Posten und ist nur noch als Berater für die Franchise tätig. Stattdessen sitzt mit Mike Macdonald ein neuer Steuermann am Ruder.

Doch der Saisonstart für den einstigen Defensive Coordinator der Baltimore Ravens verlief wie ein wilder Ritt über See. Zunächst fuhr das Schaff noch mit starkem Rückenwind zu drei Siegen, doch seither ist der Wind doch gehörig rauer geworden. Nur noch ein Sieg folgte und es setzte einige herbe Niederlagen wie das 20:29 gegen die New York Giants. Dennoch tun die Los Angeles Rams gut daran, den Rivalen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern aus allen Kanonen zu schießen.

Über die Seahawks

Division: NFC West
Record: 4-4
Standing: 1st
Key Players: QB Geno Smith, RB Kenneth Walker III, WR Tyler Lockett, LB Derrick Hall, S Julian Love

Offense

Seit mittlerweile drei Jahren steht Geno Smith under Center. Der Quarterback hat immer wieder starke Momente gezeigt, doch er ist in diesem Jahr alles andere als fehlerfrei. Schon jetzt steht er bei sieben Interceptions, in der gesamten Vorsaison landeten lediglich neun seiner Pässe in den Händen des Gegners. Dabei zeigt er sich jedoch verbessert, wenn er geblitzt wird, denn dort ist sein EPA per play im Vergleich zu den anderen zwei Jahren gestiegen. Überraschend ist jedoch, dass der offensive Output schlecht geworden ist, wenn die gegnerischen Teams in weniger geblitzt haben und er mehr Zeit zum Passen hatte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Scheme vom neuen Offensive Coordinator Ryan Grubb noch nicht funktioniert, denn das Vertical Passing Game funktioniert noch nicht wie bei seiner letzten Station, der University of Washington. Da ist es aus Rams-Sicht umso besser, dass mit DK Metcalf die bisher gefährlichste Waffe im Passing Game verletzungsbedingt ausfallen wird.

Darüber hinaus ist auch die Offensive Line alles andere als eine Stärke bei den Seahawks. Weder im Run Blocking noch im Pass Blocking wird die Unit der Seahawks von Pro Football Focus unter den Top 20 geführt, im Run Game ist sogar die O-Line der Rams noch besser platziert. Das erleichtert die Aufgabe für die Running Backs Kenneth Walker III und Zach Carbonnet nicht sonderlich, zumal auch in diesem Jahr immer klarer wird, dass die Seahawks von ihrem einst dominanten Run Game endgültig abgewichen sind. Kein Wunder, dass Tom Brady jüngst die dauerhaften Shotgun-Formation kritisiert: "Es ist einfach schlechter Football von den Seahawks."

Defense

Auch defensiv ist das Team aus dem Nordwesten der USA noch alles andere als sattelfest. Zwar ist in den Statistiken ein Aufwärtstrend erkennbar, wirklich herausragend sind sie dennoch nicht. Einzig die Run Defense ist alles andere als sturmfest, nur drei Mannschaften erlauben noch mehr Yards pro Spiel. Dass aber auch darüber hinaus noch nicht alles zusammenläuft, bewies nicht zuletzt die deutliche Niederlage gegen die Buffalo Bills. Dort erlaubte die Defense nicht nur fast 450 Total Yards, sondern erlaubte sich auch viele Strafen bei kritischen Situationen. Zudem zofften sich die Spieler teilweise sogar auf dem Feld, was nicht unbedingt für eine harmonische Einheit spricht.

Injury Report

Die Matchups

RB Kyren Williams vs. Seahawks Front Seven

Schon in den vergangenen Wochen war den Running Back der Rams Verlass. Er ist der Motor der Rams-Offensive und wird als dieser wieder gefordert sein. Dass er es nun mit einer Defensive zu tun bekommen, die James Cook in der Vorwoche 111 Yards erlaubte, dürfte dem Unterfangen nur hilfreich sein. So kann Los Angeles die Spieluhr kontrollieren und sein Play-Action-Game aufbauen.

Rams Secondary vs. Seahawks Wide Receiver

Trotz des Ausfalls von Metcalf verfügen die Seahawks weiterhin über einen guten Receiving Corps, wenngleich dieser sein Potential bisher noch nicht vollends abrufen kann. Dennoch müssen die Rams-Verteidiger wachsam sein, denn sowohl Tyler Lockett als auch Jaxon Smith-Njigba haben schon bewiesen, dass sie ein Spiel an sich reißen können. Dementsprechend sind Ahkello Witherspoon und Co. gefordert, möglichst wenig Raum zu lassen.

Matthew Stafford & Rams Receiver vs. Endzone

Insgesamt erst siebenmal haben Cooper Kupp, Demarcus Robinson und Co. erst für einen Passing TD gesorgt. Dass Williams dabei auch noch zwei Receiving TDs aufweist, wirft kein gutes Licht auf die Positionsgruppe. Zwar ist der Einsatz von Puka Nacua noch ungewiss, doch auch ohne ihn wird es Zeit, dass die Passing Offensive der Rams noch mehr Pass auf die Straße bekommt.

Fazit

Nach zwei Siegen im vergangenen Jahr wollen die Rams gegen ihren alten Rivalen aus Seattle nun den dritten Triumph in Folge folgen lassen. Die Chancen stehen nach zuletzt zwei Erfolgen nicht schlecht, denn die Truppe von HC Sean McVay scheint nun Feuer gefangen zu haben. Dennoch sollte die Mannschaft die Seahawks nicht unterschätzen, besonders nicht in deren lautstarkem Stadion.